Nieheim (jg). Die Lebensqualität der älteren Menschen in Nieheim in allen Bereichen des täglichen Lebens zu steigern, ist das Ziel der Einrichtung „Altengerechte Quartiere.NRW“. Nachdem Stephanie Klein anfangs alleine mit diesem Projekt betreut war, wird sie seit 2016 durch die gelernte Krankenschwester Sabrina Weppler als Pflegeberaterin unterstützt. Mit einem eigens eingerichteten Büro in der Verwaltung des Sankt Nikolaus Hospitals in Nieheim steht Sabrina Weppler für Befragungen, Beratungen oder auch Antragsstellungen von Angehörigen von zu pflegenden und pflegebedürftigen Menschen mit Rat und Tat zur Seite.
Notfalldose und Notfallkarte
Der Aufgabenbereich von Sabrina Weppler umfasst auch die Anwesenheit auf öffentlichen Veranstaltungen, wie dem Kreisfamilienfest, auf dem dieses Jahr die sogenannte Notfalldose vorgestellt wurde. „Die Notfalldose ist eine Aufbewahrungsbox, die in der Kühlschranktür platziert wird. Zudem werden dazugehörige Aufkleber an der Hausinnentür und am Kühlschrank angebracht“, erklärt die gelernte Krankenschwester.
Sinn sei es, dass Rettungskräfte im Fall eines Einsatzes schnell Informationen über die Medikamente erhalten, die von den älteren Personen eingenommen werden. Daneben sollten der Medikamentenplan, Informationen zu Krankheiten, Allergien sowie der Kontakt von Angehörigen und Informationen über eine mögliche Patientenverfügung in der „Box“ aufzufinden sein. „All diese Informationen sind für Retter hilfreich, wenn es zu einem Einsatz bei alleinstehenden, älteren Menschen kommt. Der Kreis Höxter hat eine Notfallkarte erstellt, die genau wie die Notfalldose Daten erfasst, die den Rettungskräften wichtige Informationen liefern kann. Auch diese Karte sollte an der Innenseite der Wohnungstür angebracht werden, damit sie im Notfall sofort zu finden ist.“
Beides, die Notfalldose und die Notfallkarte, können von Interessierten kostenfrei im Büro „Altengerechtes Quartier Nieheim“ im Sankt Nikolaus Hospital abgeholt werden.
Teilhabe an der Gesellschaft, Mobilität, Veranstaltungen mit Seniorengruppen, „Mit Sabrina Weppler haben wir eine fachlich kompetente Mitarbeiterin in diesem Gebiet finden können und wir werden sie auch nach Auslauf der Förderung am 30. Juni weiter beschäftigen“, so Stephanie Klein von der Einrichtungsleitung des Sankt Nikolaus Hospitals. Seit 2015, als der Antrag für dieses Projekt gestellt wurde, hat das Ministerium finanzielle Unterstützung geboten. „Die wichtigsten Fragen der Angehörigen betreffen die Teilhabe an der Gesellschaft, Mobilität, Veranstaltungen für Seniorengruppen, Hilfestellungen bei Antragsstellungen und Hilfestellung bei der Beantragung eines Pflegegrades“, berichtet Weppler ihren Aufgabenbereich.
Das Thema „Pflege“ wird oft erst dann behandelt, wenn plötzlich eine Pflegebedürftigkeit eintritt. Die Quartiersentwicklung hat mit den Gesetzesänderungen am 01.01.2017 verstärkt Kontakt zu den Nieheimern aufgenommen und über die Änderungen informiert. Pflegeberatung hat im Jahr 2017 einen höheren Stellenwert erhalten. Das "altengerechte Quartier" und das Sankt Nikolaus Hospital erstellten zusammen ein Versorgungskonzept für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Gäste einer Kurzzeitpflege werden beim Ein- und Auszug von einer Pflegeberaterin umfassend informiert und begleitet. Auch nach dem Kurzzeitpflegeaufenthalt gibt es in der Häuslichkeit des Pflegebedürftigen eine weitere Begleitung und Beratung. Diese Begleitung können die Pflegebedürftigen und die pflegenden Angehörigen nutzen, um eventuelle pflegerische Situationen oder Hindernisse zu besprechen. Zusammen werden dann passgenaue Lösungen gefunden. Diese Begleitung kann 6 Wochen nach einer Kurzzeitpflege genutzt werden.
Die Pflegeberatung kommt in ganz Nieheim gut an und wird auch von Nieheimern genutzt, die nicht in die Kurzzeitpflege gehen. Hier melden sich die Bürger im Büro des "altengerechten Quartiers" und im Gespräch mit der Pflegeberaterin werden Hausbesuche festgelegt, oder die Bürger kommen ins Büro. Oft wird auch nur eine kurze, telefonische Beratung durchgeführt.
Das „Altengerechte Quartier Nieheim“ sei keineswegs als Konkurrenz zu sehen, sondern als unterstützende Einrichtung bei der Zusammenführung von Gleichgesinnten.
Foto: Jörn George