Borgentreich (red). „Volles Haus“ konnten die Organisatoren vom Kreissportbund Höxter in diesen Tagen beim Wochenend-Workshop „Sport für Menschen mit Demenz“ vermelden, es standen sogar noch etliche Interessenten auf der Warteliste. In der Mensa und der Sporthalle im Borgentreicher Schulzentrum ließen sich ebenso viele Teilnehmer aus Pflege und Betreuung in Senioreneinrichtungen wie auch aus Sportvereinen auf das höchst sensible Thema ein. Theorie und Praxis hielten sich an diesem Wochenende die Waage.
Zusammen mit dem Behinderten- und Rehabilitationssport-verband NRW und dem „Netzwerk Pflege im Kreis Höxter“ hatte die KSB-Referentin Naomi Knaup zu dieser Fortbildung für Pflegekräfte aus Senioreneinrichtungen und Übungsleiter aus Sportvereinen eingeladen; finanziell gefördert wurde der Kursus vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die fachliche Leitung lag in den Händen von Arnd Köster und Margret Hey.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten insbesondere den guten und engen interdisziplinären Austausch untereinander. Damit wurde man dem Ziel gerecht, interessierte Übungsleiter sowie Pflege- und Betreuungskräfte für Sport bei Menschen mit Demenz zu sensibilisieren. Die Referenten konnten sowohl medizinische als auch organisatorische Grundlagen schaffen, damit eine Vernetzung zwischen Einrichtungen und Sportvereinen gelingt. Schwerpunkt der Fortbildung war denn auch ein hoher Praxisanteil in der Sporthalle.
„Mir ist bewusst geworden,“ so eine Teilnehmerin, „dass es nicht „den Demenzkranken“ gibt. Das Thema ist unglaublich schwierig und komplex.“ Auch wurde allen klar, dass man an Übungsstunden mit Demenzerkrankten ganz anders herangehen müsse, als bei Gesunden. „Nicht immer viel Abwechslung und Vielfalt, sondern alles langsam aufbauen und oft wiederholen.“ Enorme Bedeutung komme auch der Musik zu: „Musik kann ich in Zukunft nicht nur begleitend einsetzen,“ erkannte ein Betreuer, „sondern auch emotional und in der Biografiearbeit des Erkrankten nutzen.“ Bestimmte Songs oder alte Schlager liessen positive Erinnerungen hervorkommen. Demenzkranke würden nur den Augenblick erleben, weil das Kurzzeitgedächtnis nicht mehr vorhanden ist. Diesen Augenblick könne man mit Bewegung und positiven Erlebnissen bereichern.
Wie wichtig und aktuell das Thema „Sport und Demenz“ ist, zeigt die Tatsache, dass bereits fünf Kooperationen in vier Kommunen des Kreises Höxter zwischen Senioreneinrichtung und Sportverein existieren; sie werden über das sog. „BAP-Projekt“ (Bewegte Alteneinrichtungen und Pflegedienste) gefördert. Weitere Projekte dieser Art sind in der Planung. Zwei ähnliche Veranstaltungen Anfang April zum selben Thema waren mit vierzig Personen außerordentlich gut besucht. In der Geschäftsstelle des Kreissportbundes Höxter stehen für weitere Fragen die Referentinnen Naomi Knaup (
Foto: KSB