OWL (red). Zu der traditionellen Frühjahrsdienstbesprechung auf Einladung des Regionalforstamtes Hochstift trafen sich Waldbesitzer und Forstleute der Region in diesem Jahr in Brakel-Rheder. Der dortige Forstbetrieb der Familie von Spiegel war Ort einer Exkursion mit intensivem Gedankenaustausch zu Waldbau und Waldpflege. Bei der Besprechung zuvor in der Schlaun’schen Scheune stand aber, wie so oft in den letzten Monaten, der Waldschutz im Vordergrund.
Dr. Mathias Niesar vom Waldschutzmanagement des Landesbetriebes Wald und Holz NRW stellte die Entwicklung der Borkenkäferkalamität und die nun einzuleitenden Maßnahmen im Wald vor, um das Schlimmste zu verhindern. Ob das gelingt, hängt in diesem Jahr insbesondere vom Verlauf der Witterung ab. Die Sorge um den Wald und insbesondere die für die heimische Forstwirtschaft so wichtige Fichte eint Waldbesitz und Forstleute in der Region. Wie das Land über Fördermittel dem Privat- und Körperschaftswald bei der Bewältigung der Käferkrise hilft, stellte Helmut Birkenfeld vom Forstamt in seinem Beitrag vor. Mit besonderem Interesse verfolgten die Vertreter des Privatwaldes die Ausführungen von Dr. Klaus Hillebrand von der Oberfinanzdirektion NRW, der über die Steuerregelungen für die Holzverkäufe im Rahmen der Zwangsnutzungen durch Sturm und Käfer informierte.
Die Branche im Wald ist nicht nur sturmbedingt im Umbruch. In wenigen Monaten zieht sich das Regionalforstamt komplett aus der Vermarktung des Privat- und Kommunalwaldholzes zurück. Forstamtsleiter Roland Schockemöhle stellte den Anwesenden den Stand der neuen Vermarktungsmodelle im Hochstift und gleich dazu den neuen Fachgebietsleiter für die Betreuung der Nicht-Staatswaldflächen vor. Matthias Berndt, gebürtig aus Höxter-Bruchhausen, kommt nach seiner forstlichen Tätigkeit im Rheinland im Sommer nach Hause und folgt in seiner Funktion Martin Wagemann, der im Dezember in Pension gegangen ist. Auf den 35-Jährigen wartet eine abwechslungsreiche Tätigkeit, die viel mit Wald und Menschen, aber auch mit Klimawandel und dem Borkenkäfer zu tun haben wird.
Der Käfer im Nadelholz war auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Angebot der Bad Driburger Holzsubmission für edle Laubhölzer in diesem Jahr geringer ausfiel als normal. Zu viel Kapazitäten waren in der Windwurf- und Käferholzaufarbeitung gebunden. Wie immer beteiligten sich auch 2019 alle Waldbesitzarten an der Submission, wo die besten Stämme, insbesondere Eichen, der Region gegen Meistgebot vermarktet werden. Insgesamt war das Preisniveau etwas schwächer als im Vorjahr. Es konnten aber alle Stämme auf dem Nieheimer Wertholzlagerplatz vermarktet werden. Die beiden am höchsten bebotenen Stämme lieferte in diesem Jahr das Forstrevier Bad Driburg. Förster Ulrich Müller hatte auf Flächen der Stadt Brakel einen stattlichen Bergahorn ausgewählt, der für 3.054 Euro nun eine hochwertige Verwendung findet. Über den Verkauf des mit 3.506 Euro teuersten Stammes der Submission überhaupt, einer Eiche, freut sich Ferdinand von Spiegel, der den Gästen der Frühjahrsdienstbesprechung zusammen mit Förster Müller genau die Wälder vorstellte, wo diese Eiche über Generationen gewachsen war.
Foto: Regionalforstamt Hochstift