Höxter (red). Eine Oper unter dem Sternenzelt am Flussufer: Vier Mal wird „Widukind“ Open Air in Höxter direkt an der Weser aufgeführt. „Wir erwarten eine echte Festspiel-Atmosphäre auf der Weserscholle. Höxter wird an den letzten beiden Augustwochenenden zum ostwestfälischen Bregenz“, sagt Madita Alberding. Das Werk spielt im Frühmittelalter und dreht sich um Sachsenanführer Widukind und seinen großen Widersacher Karl (den Großen). In Höxter wird also Geschichte zum Klingen gebracht: „Oper mal ganz anders, unerwartet und modern“, verspricht die Chefin vom Huxarium Gartenpark.
Entstanden ist die Oper bereits 2022 in Enger, wo Widukind begraben sein soll. In Höxter erlebt sie dank der Förderung durch die LWL-Kulturstiftung zum „1250 Jahre Westfalen“-Jubiläum ein Revival. Und zwar an einem sehr geschichtsträchtigen Ort: Ganz in der Nähe von Höxter tobte im Jahr 775 tatsächlich eine entscheidende Schlacht während der Sachsenkriege, in denen Frankenkönig Karl die Sachsen unterwarf und mit dem Schwert zu Christen machte.
Internationale Solisten gehören zum 50-köpfigen Ensemble der „Widukind“-Oper. Das Detmolder Kammerorchester musiziert und Breakdancer von den „Last Action Heroes“ aus Bad Oeynhausen spielen die Kämpfer. Autorin und Regisseurin Birgit Kronshage schuf gemeinsam mit dem Komponisten Thomas Lotz ein zweistündiges Stück, das mit Konventionen bricht.
Historischer Stoff trifft auf moderne Sounds: Mittelalterliche Melodik und Choräle verbinden sich mit Rock, Pop und sogar elektronischen Elementen. „Mir persönlich war es wichtig, eine Musik zu schaffen, die den Menschen Freude bereitet – auch solchen, die ansonsten den Weg ins Opernhaus scheuen“, erklärt Lotz. Das Stück erzählt von Widukinds innerem Kampf im Angesicht der Übermacht der Franken. Der Herzog steht am Scheideweg zwischen Gegenwehr und Kapitulation – und entscheidet sich für einen dritten Weg: den der Verständigung.
Die Hauptrolle des Widukind ist besetzt mit einer Frau, der Koreanerin Yewon Kim – eine bewusste Abgrenzung von männlichen Heldenmythen. „Widukind war ein ganz und gar moderner Mensch. Ein Zweifler, der seine Angst vor dem Neuen und Unbekannten überwindet. Solche Menschen braucht es auch heute“, sagt Kronshage. Der spätere Kaiser Karl wird gespielt vom Amerikaner Benjamin Werth.
Oper meets Open Air in Höxter: „Widukind“ wird am 23., 24., 30. und 31. August jeweils um 19 Uhr aufgeführt. Nummerierte Sitzplatz-Karten sind online erhältlich beim Huxarium Gartenpark in zwei Preiskategorien (33 und 43 Euro).
Foto: Daniela Dembert