Höxter (red). Die Geschichte von Karl dem Großen und Sachsenherzog Widukind gibt es jetzt auch als Puppenspiel. Passend zur aktuellen Ausstellung über die Schlacht am Brunsberg in Höxter hat „Castellos Puppentheater“ extra ein kindgerechtes Stück geschrieben. Am 20. Juli wird es an einem Ferienaktionstag im Historischen Rathaus uraufgeführt.
In dem Stück geht es um Frankenkönig Karl und seinen Gegner, den berühmten Westfalen Widukind. Viele Legenden ranken sich um die beiden. Die Kinder erfahren zum Beispiel, warum Widukind sein Pferd falsch herum beschlagen ließ. Und sie hören, welche Leibspeise Karl der Große hatte. „Das Puppenspiel ist sehr interaktiv angelegt wie ein kleines Quiz. Die Kinder müssen sich Sachen merken oder raten und werden dann belohnt“, sagt Michael Zuschlag aus Bad Karlshafen.
Die Sachsenkriege, der eigentliche Grund für das Aufeinandertreffen von Karl und Widukind vor 1250 Jahren, spielen nur am Rande eine Rolle. „Ich habe schon viele Stücke geschrieben, aber dieses war bisher meine größte Herausforderung“, so der Herr der Puppen. Ziel sei es, Kinder ab zirka sechs Jahren die Geschichte unserer Region im Frühmittelalter altersgerecht näherzubringen. Kostenlose Vorstellungen sind am 20. Juli stündlich zwischen 13 und 18 Uhr. Es muss nur der Eintritt für die Ausstellung entrichtet werden (Erwachsene: 5 Euro/Kinder ab 10 Jahren: 3 Euro/jüngere Kinder: frei).
Karl der Große hatte im Jahr 775 zwischen Höxter und Godelheim eine entscheidende Schlacht gewonnen. Später schlug er in Herstelle bei Beverungen sein Winterlager auf und verbrachte dort einige Monate mit seinem ganzen Gefolge. Mit Karl kamen nicht nur das Christentum, sondern beispielsweise auch die Schrift und das Geld zu uns. Widukind war als Anführer der sächsischen Stämme sein wichtigster Widersacher in den Sachsenkriegen.
Wer Karl dem Großen einmal persönlich begegnen möchte, sollte sich den 20. Juli ebenfalls vormerken. An dem Nachmittag sind von 13 bis 18 Uhr insgesamt vier Reenactment-Darsteller in der Ausstellung zu Gast. „Karl, der nicht ganz so Große“ Markus Zwittmeier (nicht so hoch gewachsen wie sein historisches Vorbild) in prunkvollem Staat oder in Kampfmontur. Ebenfalls wieder da ist die Dame von Bergkamen, gekleidet ist wie eine wohlhabende Sächsin vor 1.200 Jahren (Sally Schönekess). Sie hat ihr anhand von archäologischen Ausgrabungen rekonstruiertes „Kostüm“ komplett selbst von Hand angefertigt. Wie Stoffe damals gesponnen, gewoben und gefärbt wurden oder warum sie als Dame immer ein Messer am Gürtel trägt, das erklärt sie den Gästen gerne.
„Am 20. Juli ist also nachmittags in der Ausstellung im Historischen Rathaus in Höxter eine Menge los für große und kleine Besucher – ein super Ferientipp“, findet Madita Alberding vom Huxarium Gartenpark. Dank Virtual-Reality-Stationen kann man sich in der Ausstellung beispielsweise mitten in die Schlacht am Brunsberg „beamen“, ist Teil des Kampfgeschehens und kann sich umsehen. „Gerade wurden die VR-Brillen neu bespielt, die Schlachtszene ist jetzt beispielsweise doppelt so lang.“
Gerne machen Kinder auch die kostenlose Museums-Rallye und lösen bei Gang durch die Ausstellung knifflige Fragen zu der Zeit vor 1250 Jahren, als bei uns die ersten Städte und Kirchen entstanden. Ab 14 Uhr können Interessierte auch gegen eine Teilnahmegebühr mittelalterliche Glasperlenketten aus Fimo nachbasteln. Um Anmeldung für das Kreativ-Angebot über den Online-Ticketshop des Huxarium Gartenparks Höxter unter der Rubrik Workshops wird gebeten.
Foto: Huxarium Gartenpark Höxter