Marienmünster (red). Seit 1992 ist Franz Meyer wieder in der SPD. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft wurde er jetzt – aus terminlichen Gründen etwas mit Zeitverzug – vom Ortsverein Marienmünster geehrt. Urkunde, Nadel und Präsent überreichte ihm der Helmut Lensdorf und Sybille Mocker-Schmidt (Vorstand), verbunden mit dankenden Worten. „Franz ist nicht mehr im Tagesgeschäft und nicht in der ersten oder zweiten Reihe der Kommunalpolitik, aber nach wie vor ein verlässlicher, kluger und solidarischer Ratgeber. Dabei drängt er sich nicht auf, denn er hat Gespür für Timing und Entwicklungen, so Lensdorf. Kurz nach seinem Eintritt wurde Franz Meyer bereits zum Vorsitzenden des Ortsvereins Marienmünster gewählt. Mit der Kommunalwahl 1994 stieß er zur SPD-Fraktion im Stadtrat Marienmünster, übernahm dort den Vorsitz des Schulausschusses. Der 64-jährige Kollerbecker gehörte der bisher stärksten, sechsköpfigen SPD-Riege im vorübergehend erweiterten Stadtrat an. Nach 1999 schied der Historiker wieder aus dem Kommunalparlament aus, setzte berufliche Prioritäten, blieb aber bis 2002 Ortsvereinsvorsitzender.
Franz Meyer freute sich über den Empfang in „vertrauter, aber veränderter Ortsvereinsrunde“. Er spielte auf die große Zahl weiblicher Mitglieder an. „In den 1990er Jahren war der Ortsverein noch fast ausnahmslos männlich.“ Gleichwohl habe es auch in jenem Jahrzehnt einen deutlichen Mitgliederzuwachs gegeben, ein gutes Wahlergebnis und eine Politik nicht ohne Fehler und falscher Töne, erinnert sich Meyer kritisch, „auch selbstkritisch“. Der heutige Leiter der Volkshochschule Bad Salzuflen war bereits als Jugendlicher und Student in den 1970er und Anfang der 1980er Jahre in der SPD. „Wegen der Rüstungspolitik habe ich sie damals verlassen. Nun sei sie aber die einzige politische Partei, der ich angehören will.“ Meyer erinnert sich an Wahlkämpfe in den 1970ern, als SPD-Plakate nur Minuten nachdem sie von Jusos aufgehängt waren, von Unbekannten abgehängt und entwendet wurden. „Das waren keine Einzelfälle.“ Seither habe sich die politische Kultur im Kreis Höxter positiv verändert. Jetzt stehe man vor neuen Herausforderungen.
Lensdorf freute sich, dass diese Ehrung für die neuen und jungen Mitglieder des Ortsvereins gleichzeitig ein tiefer Einblick in die Geschichte der Sozialdemokratie in unserer Stadt sei. Meyer, der vormalige, und Lensdorf, der gegenwärtige Vorsitzende des Ortsvereins, sind sich mit Blick auf die aktuelle Situation in Deutschland einig im Leitgedanken: „Wer soziale und demokratische Politik will, kann sich nicht nach links verdrücken, schon gar nicht nach rechts. Wer sozial und demokratisch eingestellt ist, darf sich nicht resignierend von der Politik verabschieden oder eine frühere, vermeintlich bessere Zeit herbeisehnen. Wer soziale und demokratische Politik will, macht das in der SPD hier und jetzt, erneut und erneuernd!“
Foto: Anne Loke