Brakel (red). Ein kleiner Plausch mit einem Roboter im Schülerlabor tec4you-lab, ein Besuch im hochmodernen Biologie-Labor und ein frischer Smoothie aus der neuen Schulküche sowie ein Rundgang durch die offenen Lehrräume des Fachbereichs Soziales und Gesundheit – bei ihrem Besuch am Berufskolleg Kreis Höxter in Brakel konnte sich NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller vom erstklassigen Niveau der Schule überzeugen. Auch einen Blick auf den im Bau befindlichen Bildungscampus Handwerk, den der Kreis gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft realisiert und in dem zukünftig Auszubildende des Handwerks unterrichtet werden sollen, konnte die Ministerin werfen. Gemeinsam mit Schulleiter Michael Urhahne und Landrat Michael Stickeln sprach sie zudem über die Zukunft der beruflichen Bildung im ländlichen Raum und dessen Bedeutung für die Fachkräftesicherung.
Ein wichtiger Grund für den Besuch der Ministerin: Das Berufskolleg Kreis Höxter bildet mit seinen zwei Standorten in Brakel und Höxter sowie dem Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg in Warburg das „Regionale Bildungszentrum Berufliche Bildung im Kreis Höxter“. Es ist damit Teil eines landesweiten Schulversuchs zur Sicherung der beruflichen Aus- und Weiterbildung im ländlichen Raum.
Vor Ort machte sich die Ministerin ein Bild von der modernen Unterrichtsgestaltung am Berufskolleg Kreis Höxter in Brakel. Besonders interessiert zeigte sie sich dabei vom vielfältigen Einsatz digitaler Strukturen – etwa beim sogenannten „Blended Learning“. „Dabei werden die beiden unterschiedlichen Lernformen Präsenz-Unterricht und E-Learning so verzahnt und zu einer Einheit zusammengeführt, dass es gelingt, die Vorteile der jeweiligen Lernform einzubringen und die Nachteile der jeweils anderen Lernform zu kompensieren“, erklärt Schulleiter Urhahne. Hierbei konnte sich die Ministerin auch von der innovativen und wertvollen Arbeit der Bildungscoachs für Digitalisierung überzeugen, die den Schulversuch unterstützen und gleichzeitig die digitale Transformation in der Bildungsarbeit beider heimischer Berufskollegs begleiten.
„Als Bildungscoachs konzipieren und entwickeln wir digitale Lehr- und Lernkonzepte auf der Basis neuester mediendidaktischer Entwicklungen und in enger Abstimmung mit der Schulleitung weiter – von digitalen Lernangeboten über Blended Learning bis hin zu interaktiven Workshop-Reihen“, erläuterten die Bildungscoachs für Digitalisierung am Berufskolleg Kreis Höxter in Brakel, Kerstin Eller und Katharina Winkelhahn,
Bei dem Besuch der Ministerin stellte sich auch die Gruppe „KraftART“ vor. Sie besteht seit 2015 und ist entstanden aus dem Bedürfnis, jungen Schülerinnen und Schülern mit Fluchthintergrund weitere Anknüpfungspunkte im Schulalltag zu geben sowie um einheimischen Jugendlichen ein vertieftes Kennenlernen der neuen Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen. In der Gruppe entstehen künstlerische Projekte und Werke, die aktuelle Bedürfnislagen und Interessen der Jugendlichen aufgreifen und zugleich zu sozialem Engagement auffordern. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stärken und unterstützen sich gegenseitig durch das Einbringen ihrer individuellen Fähigkeiten und Erkenntnisse – ihrer ganz eigenen Art“, erklärte Lehrerin Marita Menne, die die Gruppe „KraftART“ initiierte und seitdem eng betreut, der interessierten NRW-Ministerin.
Aber auch die Herausforderungen, vor denen der Kreis Höxter als Träger des Berufskollegs Kreis Höxter und des Johann-Conrad-Schlaun-Berufskollegs steht, sprach Landrat Michael Stickeln im Austausch mit der Ministerin deutlich an. „Wir haben aufgrund des demografischen Wandels – so wie sicherlich fast alle Schulen im Land – einen Rückgang bei den Schülerzahlen zu verzeichnen. Als Schulträger wünschen wir uns, dass die Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung im ländlichen Raum verbessert werden und den besonderen Herausforderungen des ländlichen Raums mit passgenauen Antworten begegnet wird. Dies betrifft in erster Linie die Landesvorgaben zur Mindestgröße von Klassen für die einzelnen Berufsfelder. Flexiblere Lösungen können dabei helfen, die duale Ausbildung wohnortnah dauerhaft auch im ländlichen Raum zu ermöglichen und den Fachkräftebedarf der heimischen Wirtschaft zu decken“, so Landrat Stickeln.
Ministerin Feller sicherte zu, dass auch der Landesregierung bei diesem Thema der Austausch mit den Berufskollegs weiterhin sehr wichtig sei. „Bildung ist die wichtigste Ressource, die wir in Deutschland haben. Das gilt in besonderem Maße auch für die berufliche Bildung“, so Feller.
Foto: Kreis Höxter