Kreis Höxter (red). Im Kreis Höxter werden Opfer von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch zusätzlich unterstützt. Vergewaltigungsopfer haben seit Kurzem in der gynäkologischen Abteilung des St. Ansgar-Krankenhauses in Höxter die Möglichkeit der vertraulichen Spurensicherung, wenn sie zunächst keine Anzeige bei der Polizei erstatten möchten. Die Mehrzahl der Opfer sexueller Gewalt, in der Regel Frauen und Mädchen, werden von nahestehenden Personen, oft aus der eigenen Familie oder dem Freundeskreis missbraucht. So erklärt es sich unter anderem, dass nur etwa fünf Prozent der Sexualstraftaten zur Anzeige gebracht werden.
Menschen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind, stehen unter einem enormen psychischen Druck. Die Angst, dem Täter nach einer Anzeige schutzlos ausgeliefert zu sein, ist dann oft so groß, dass sich viele vor einer Anzeige scheuen. In solchen Fällen ist die vertrauliche Spurensicherung eine große Hilfe „Die vertraulichen Spurensicherung, die dem Opfer insbesondere eine ärztliche Untersuchung aber auch eine gerichtsfeste Spurensicherung ohne Einschaltung der Polizei ermöglicht, nimmt den Betroffenen Druck und gibt ihnen Zeit, in Ruhe eine Entscheidung über eine spätere Strafanzeige zu treffen“, so Gaby Böker, Gleichstellungsbeauftragte bei der Kreisverwaltung Höxter und Vertreterin im Netzwerk „Anonyme Spurensicherung“.
Das Netzwerk der „Anonymen Spurensicherung im Kreis Höxter“ hat in der gynäkologischen Abteilung des St. Ansgar-Krankenhauses eine solche kostenfreie Möglichkeit der vertraulichen Spurensicherung geschaffen. Beweismaterial, das sonst verloren ginge, wird hier gerichtsfest und absolut vertraulich gesichert. Die Polizei erfährt erst davon, wenn sich das Opfer entscheiden sollte, den Täter anzuzeigen .Mit diesem Angebot ist eine wichtige Lücke im ländlichen Raum geschlossen worden. Informationsmaterial ist bei den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten erhältlich. Beratungshilfe für Opfer bietet die Frauenberatungsstelle der AWO für den Kreis Höxter oder das Frauen- und Kinderschutzhaus an.
Foto: Kreis Höxter