Nieheim (r). Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr den ersten Bauabschnitt der Dacharbeiten an der Alten Rentei von Gut Holzhausen in Nieheim mit 100.000 Euro unterstützt hat, stellt sie für den Bauabschnitt in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale weitere 70.000 Euro auch für die Restaurierung der Fassade bereit. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich im Mai. Gerade für das Dach ist die Hilfe bedeutsam. Es kann jetzt wieder mit den regionaltypischen Sollingdachsteinen gedeckt werden. Die die Region prägende Deckungsart verschwindet leider immer weiter, da keine Steinbrüche mehr existieren. Die DSD sucht sie mit Steinen aus Abbrüchen zumindest teilweise zu bewahren. Gut Holzhausen ist mit den historisch gewachsenen, original erhaltenen Bauten eines der wenigen klassizistischen Herrenhäuser im Umland. Die Anlage gehört seit 1998 zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. 

Die inschriftlich auf 1572 datierte Rentei ist unter den zahlreichen Bauten auf Gut Holzhausen das älteste erhaltene Gebäude. Die Lage der Rentei sowie ein Blendbogen auf der Südseite verweisen auf eine ursprüngliche Funktion als Torhaus. Über einem verputzten Bruchsteinkasten erhebt sich das Fachwerkobergeschoss mit Zierelementen der Weserrenaissance: mit Perlschnüren verzierte Füllhölzer und ornamental beschnitzte Ständerfüße, möglicherweise Fußbänder mit Fächerrosetten. Als Rest der älteren Vorburg unterteilt sie den großen Wirtschaftshof, der dem in der doppelten Gräfte errichteten Herrenhaus vorgelagert ist. Zum Wirtschaftshof gehören auch das Verwalterhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vier große Stallscheunen aus dem 17. und 18. Jahrhundert neben weiteren Wirtschaftsgebäuden und ein Taubenhaus aus dem Jahr 1715. Die Vorburg mit ihren Wirtschaftsbauten dokumentiert die Entwicklung der Anlage vom 16. Jahrhundert bis heute. 

Gut Holzhausen wurde 1312 als Burg mit Vorburg an den westlichen Ausläufern des Weserberglandes auf einer quadratischen Gräfteninsel errichtet. 1484 fiel die Anlage als Lehen an die Familie von der Borch, die sie bis heute besitzt. Nach der Zerstörung der Burg durch einen Brand Ende des 18. Jahrhunderts wurde über den Fundamenten der alten Burg von 1802 bis 1807 ein klassizistisches Herrenhaus gebaut. Der sehr langgestreckte und verputzte, zweigeschossige Sandsteinbau, dessen Schaufassade durch einen Altan auf toskanischen Säulen und eine Sandsteinattika mit vier Vasenaufsätzen über dem Portikus besonders betont ist, wurde bereits von der DSD gefördert, ebenso wie Erhaltungsmaßnahmen an den Ställen unterstützt wurden.

Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz