Kreis Höxter (r). Seit 15 Jahren unterstützt der Jugendmigrationsdienst des AWO Kreisverbandes Paderborn zugewanderte junge Menschen im Kreis Höxter. Diplom-Sozialarbeiterin Claudia Horster ist im gesamten Kreisgebiet unterwegs und berät unter anderem bei Fragen rund um Spracherwerb, Schule, Ausbildung, finanzielle Angelegenheiten oder Aufenthaltsregelungen. In manchen Gemeinden steht dafür zwar ein Raum zur Verfügung, doch für die flexiblen Beratungsgespräche ist Horster seit Jahren auch mit dem AWO-Infomobil unterwegs. Der als fahrendes Büro mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Bulli hat sich in Pandemiezeiten nun als besonders nützlich erwiesen.
„Im ersten Lockdown vor einem Jahr mussten wir uns darauf beschränken, mit unseren Klienten per Telefon oder Mail in Kontakt zu bleiben“, berichtet Horster. „Ab Juni konnten wir im Bulli aber wieder Beratungen anbieten – natürlich mit Abstand und Hygienemaßnahmen.“ Die Nachfrage an Terminen sei seit Beginn der Pandemie außergewöhnlich hoch, da die Situation viele Migranten sehr verunsichere. „Integrationssprachkurse wurden eingestellt, viele Behörden und Einrichtungen waren oder sind für den Publikumsverkehr geschlossen“, so Horster. „Das macht es für unsere Ratsuchenden sehr schwierig, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln, da das Telefonieren oder Verfassen von Emails in deutscher Sprache ihnen natürlich schwer fällt.“ Auch die Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sei in dieser Zeit besonders schwierig. „Nur in den wenigsten Betrieben sind derzeit Praktika oder Probearbeiten möglich. Außerdem sind für viele Unternehmen selbst gerade die Aussichten ungewiss.“
In Kontakt mit dem Jugendmigrationsdienst kommen die jungen Migranten durch Behörden, Flyer und Mund-zu-Mund-Propaganda. Für den jeweils telefonisch vereinbarten Beratungstermin wählt Horster einen Standort, der zwar in der Nähe der Wohnung des Ratsuchenden, aber auch etwas abseits liegt. „So bleibt für unsere Ratssuchenden etwas Privatsphäre und fehlende Unterlagen können noch schnell aus der Wohnung geholt werden.“
Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen laufen die telefonisch vereinbarten Beratungstermine im Infomobil derzeit etwas anders als sonst. „Wir mussten uns einiges einfallen lassen, um zum Beispiel die Abstandsregelungen einzuhalten“, erklärt Horster. Trotz des Lockdowns sei das AWO Infomobil den ganzen Winter über unterwegs gewesen. „Gottseidank haben wir eine Standheizung.“ Dennoch sei es wegen der geöffneten Fenster und Türen bei den Beratungsgesprächen oft recht ungemütlich gewesen. „Wir freuen uns also jetzt auf besseres Wetter.“ Termine für die kostenlosen Beratungsgespräche können Migranten im Alter von zwölf bis 27 Jahren unter den Rufnummern 05251 / 27405, 0162 / 2444373 oder per Email unter
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