Nieheim (jg). Das in der Nacht des 2. März dieses Jahres einem Dachstuhlbrand zum Opfer gefallene Hotel „Westfälischer Hof“ steht nun als Brandruine ohne Dachhaut in mitten Nieheims Innenstadt. Nach wie vor müssen die Bürger die Straßenseite wechseln, weil die Absperrungen des Bürgersteigs direkt vor dem ehemaligen Hotel ein Passieren nicht möglich machen. Ebenso ist seit dem Brand im März die Durchfahrt von der Marktstraße zum Richterplatz nicht möglich.
Nieheims Kernstadt hat durch die vernichtenden Brände des Ratskruges und auch des Westfälischen Hofs sehr an Attraktivität verloren, gleichwohl die Stadt mit dem Slogan „Nieheim, eine Stadt mit Herz und Profil“ wirbt. Die Staatsanwaltschaft Paderborn, die im Juni dieses Jahres vorerst das Verfahren eingestellt hat, teilte auf Anfrage der Redaktion mit, dass durch ein eingeholtes Gutachten seitens eines unabhängigen Sachverständigen nur Brandstiftung in Betracht komme. „Das Verfahren richtet sich gegen Unbekannt“, so Oberstaatsanwalt Marco Wibbe, „sollten sich nachträglich weitere Anhaltspunkte für die Klärung einer Straftat ergeben, so werden die Ermittlungen wieder aufgenommen.“
Bürgermeister Vidal im Gespräch
Bürgermeister Rainer Vidal erläutert, dass es seit dem verheerenden Brand im März bereits mehrere Gespräche mit dem Eigentümer gegeben habe und der Kontakt auch fortlaufend bestehe. „Ein Ergebnis ist aus den Gesprächen noch nicht erfolgt, da durch die Staatsanwaltschaft Paderborn noch keinerlei abschließende Erkenntnisse über die Brandursache mitgeteilt worden sind“, fuhr der Bürgermeister der Stadt Nieheim fort. „Aktuell, so ist der Sachstand, wurde dem Eigentümer eine Standsicherheit des Gebäudes durch die Bauordnungsbehörde des Kreises Höxters und der Stadt Nieheim auferlegt, um weder Fußgänger oder passierende Fahrzeuge zu gefährden“, erklärt Vidal weiter, „sollte die Bauordnungsbehörde die Standsicherheit bescheinigen, können die Absperrmaßnahmen, was den Gehweg vor dem Gebäude und der Straße zum Richterplatz angeht, aufgehoben werden.“
„Nieheim hat einen Infarkt erlitten“
Auch Stadtheimatpfleger Ulrich Pieper, der den Umstand mit einer Metapher versieht, sagt: „Nieheim hat einen Infarkt erlitten. Die damaligen Aushängeschilder der Nieheimer Gastronomie sind nicht mehr da und in mitten das verwaiste Rathaus. Es müssen Fachleute her, die diesen Infarkt beheben. Nieheim hat das Profil verloren, sei es in der Gastronomie, oder im Tourismus, als auch im Hotelgewerbe.“ Auch der Besitzer wurde zwecks einer Stellungnahme kontaktiert, dieser jedoch hat sich bis zum heutigem Tag nicht geäußert. Das Fazit aus dem Gespräch mit Bürgermeister Rainer Vidal ist, dass Versuche und Gespräche weiterhin unternommen werden, aber zum jetzigen Zeitpunkt die Staatsanwaltschaft zu einem Ergebnis der Brandursache kommen muss, sowie auch die Versicherungsgesellschaft seitens des Eigentümers die Versicherungsleistung ausschütten muss. Bis dahin sind der Stadt Nieheim als auch dem Kreis Höxter die Hände gebunden.
Fotos: Jörn George