Steinheim (red). Bunter könnte die Mischung nicht sein: Vom Kinderbuch bis zum Thriller war alles dabei. Genauso unterschiedlich wie ihre Geschichten sind die Autoren: Die jüngste Autorin ist 19, die älteste 81. Aber sie alle haben eines gemeinsam. Sie begeisterten die rund 100 Zuhörer im Steinheimer Rathaussaal, die von sechs Autoren aus der Umgebung sowohl zum Lachen gebracht wurden, als auch Gänsehautmomente erlebt haben.
Markus Waldhoff von der Jungen Kultur Steinheim hatte dieses Projekt ins Leben gerufen. Waldhoff ist bekannt für seine Fotografie und Malerei, aber an diesem Abend hatte auch er eine seiner Kurzgeschichten vorgestellt, die lange in der Schublade gelegen hatte. „Wir hatten alle Gänsehaut“, berichten die Zuhörer nachdem Markus seine Kurzgeschichte über ein dramatisches Schicksal vorgestellt hatte.
Für Spannung hat auch die jüngste Autorin gesorgt. Studentin Lisa Richter las aus ihrem Thriller „Geschwistermörder“: In einer kleinen Stadt verschwinden immer wieder Geschwisterpaare auf unerklärliche Art und Weise. Die Autorin berichtet aus der Sichtweise des 15-jährigen Davids, der nach einem Unfall mit seinem Fahrrad im Haus des Serienmörders wieder zu Bewusstsein kommt, während seine ältere Schwester Lorena verzweifelt versucht, dieses Rätsel vom unerklärlichen Verschwinden ihres Bruders zu lösen. Aber Lisas Thriller ist noch nicht veröffentlicht. Bevor der packende Thriller in den Druck geht, muss sie 150 Leser finden, die dieses Buch vorbestellen.
Diese Voraussetzung hat sie bereits bei ihrem Liebesroman „Engel haben grüne Augen“ erfüllt, der vor zwei Jahren erschienen ist und aus dem sie ebenfalls ein kurzes Stück vorgelesen hat. „Der Abend war einfach klasse“, berichtet Lisa über den Ersten Steinheimer Leseabend. Sie halte häufig Lesungen, aber dieser Abend sei etwas ganz Besonderes gewesen: „Es war toll die anderen Autoren kennenzulernen und ihren Lesungen zuzuhören. Auch die Atmosphäre im Rathaussaal war wunderbar. Es passt einfach alles.“
Die älteste Autorin des Abends war Marita Hillebrand, die verschiedene Gedichte - mal lustig, mal nachdenklich-, sowie eine Kurzgeschichte aus der Kriegszeit vorstellte, bei der sie von ihren eigenen Lebenserfahrungen berichtete. So machte es auch Josef Schäfer, der in seiner Geschichte „Weg zur Stille“ von seinen eigenen Erfahrungen auf dem Pilgerweg zwischen Corvey und Marienmünster sprach. Anke Ostwald-Meier verzauberte die Zuhörer mit einem Buch aus ihrer sechsteiligen Kinderbuchreihe „Sigon – Abenteuer im Land der Drachen“. Die Bücher über den kleinen Drachen Sigon sind für Kinder von sechs bis zwölf Jahren geeignet, aber die Autorin begeisterte an diesem Abend Leser jeden Alters. Werner Pfeil ist eigentlich für seine Senne-Krimis bekannt – sein neuester trägt den Titel „Stimmen im Kopf“. Aber beim Leseabend stellte er eine Kurzgeschichte über zwei Fußballfans vor, die sich im Krankenhaus kennenlernen und deren Interesse für eine Mannschaft nur unterschiedlicher sein könnte. Pfeils Geschichte hatte so manchen zum Lachen gebracht.
Der Leseabend begeisterte Autoren und Zuhörer und hat Wiederholungsbedarf. Interessenten für einen zweiten Leseabend haben sich schon gefunden.
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