Steinheim (red). Die Mehrheit ist dafür, dass Verpackungen künftig mit einem Behälter gesammelt werden. Das ergab eine Bürgerbefragung zur künftigen Wertstofferfassung, die der Kreis Höxter im Internet durchgeführt hat. Das Umfrage-Ergebnis wurde in der gestrigen Sitzung des Kreis- und Finanzausschusses des Kreises Höxter bekannt gegeben. Derzeit werden Verpackungen im Kreisgebiet mit dem Gelben Sack gesammelt. Zuständig sind die Dualen Systeme im Auftrag von Industrie und Handel. Ein neues Gesetz räumt Kreisen und Städten zukünftig jedoch mehr Mitspracherechte bei der Entscheidung ein, wie die Verpackungsabfälle gesammelt werden sollen, mit dem Gelben Sack oder einem Behälter (Gelbe Tonne oder Wertstofftonne). Diese Chance will der Kreis Höxter nutzen und überprüft derzeit alle drei Möglichkeiten unter abfallwirtschaftlichen, umweltbezogenen und finanziellen Gesichtspunkten.
„Insbesondere ist uns auch die Bürgermeinung wichtig“, sagte Landrat Friedhelm Spieker. Mehr als 5.100 Bürgerinnen und Bürger aus allen zehn Städten des Kreises hätten bei der Online-Befragung mitgemacht. „Das ist eine großartige Beteiligung“, dankte er allen, die im Internet die Fragen zur Wertstofferfassung beantwortet haben. Mit dem Ergebnis habe der Kreis ein repräsentatives Meinungsbild gewinnen können.
Hubertus Abraham, Mitarbeiter der Abteilung Umweltschutz und Abfallwirtschaft beim Kreis Höxter, stellte die Auswertung der Online-Umfrage und das weitere Vorgehen des Kreises vor.
„62 Prozent der Befragten sind dafür, dass Wertstoffe, wie Verpackungen aus Kunststoff und Metall, zukünftig mit einem Behälter statt mit dem Gelben Sack erfasst werden“, sagte Abraham. Dabei würde eine knappe Mehrheit die Gelbe Tonne bevorzugen, die ebenso wie der Gelbe Sack kostenlos wäre. In der Gelben Tonne dürfen ebenso wie im Gelben Sack nur Produktverpackungen aus Kunststoff oder Metall gesammelt werden. „Hierfür fallen deshalb keine zusätzlichen Gebühren an, weil die Verbraucher die Kosten für die Entsorgung von Verpackungen bereits über den Kaufpreis finanzieren“, erläuterte Abraham. Etwas weniger als die Hälfte der Befragten bevorzugten dagegen eine Wertstofftonne, auch wenn hierfür zusätzlich eine jährliche Gebühr in Höhe von rund drei Euro pro Haushaltsmitglied erhoben würde. Die zusätzlichen Gebühren müssten deshalb erhoben werden, weil über die Wertstofftonne nicht nur Produktverpackungen entsorgt werden dürften, sondern auch stoffgleiche Materialien, wie z.B. Kleiderbügel, Zahnbürsten oder Kochtöpfe.
Fast 66 Prozent der Teilnehmer waren der Meinung, dass ein neuer Behälter im Vergleich zum Gelben Sack eine Verbesserung darstelle. Dagegen sahen 30 Prozent der Befragten im Behälter eine Verschlechterung gegenüber dem Gelben Sack. Einige der Befragten gaben zu bedenken, dass für einen neuen Behälter auch ein zusätzlicher Stellplatz gebraucht würde.
„Frühestens 2019 kann das künftige System der Wertstofferfassung umgesetzt werden“, sagte Hubertus Abraham und informierte über das weitere Vorgehen. „Wir werden die zuständigen Dualen Systeme über das Umfrage-Ergebnis informieren und unsere Anstrengungen fortsetzen, mit ihnen gemeinsam die Weichen für das zukünftige System der Wertstofferfassung im Kreis Höxter einvernehmlich neu zu stellen.“
Für neun der zehn Städte (Bad Driburg, Borgentreich, Brakel, Höxter, Marienmünster, Nieheim, Steinheim, Warburg, Willebadessen) wird abschließend der Kreistag des Kreises Höxter entscheiden. Für die Umsetzung im Stadtgebiet von Beverungen wird abschließend der Rat der Stadt Beverungen entscheiden.
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