Nieheim/Freising (red). Am ersten Septemberwochenende wurden die Gewinner des Deutschen Käsepreises 2018/2019 auf dem 11. Deutschen Käsemarkt in Nieheim ermittelt. Aus 150 Käsen wählten eine Fachjury aus Käseexperten sowie die Besucher des 11. Deutschen Käsemarktes die diesjährigen Gewinner der „Käseharfen in Gold, Silber und Bronze“.
Seit 2010 verleiht der Verband für handwerkliche Milchverarbeitung (VHM) den „Deutschen Käsepreis“ im Rahmen seiner „Großen Käseprüfung“ an die drei besten Käse des Wettbewerbes. Die 25 besten Käse werden außerdem mit dem Prädikat „cum laude“ ausgezeichnet.
Erstmals wurde die Schwelle von 150 eingereichten Käsen erreicht. Auch mit 61 teilnehmenden Käsereien beteiligten sich so viele Käsereien wie nie zu vor an dem deutschlandweit größten Wettbewerb für handwerkliche Käse
Und die Goldene Käseharfe geht an...
- Platz 1 und damit die „Käseharfe in Gold“ geht dieses Jahr erstmals nach Hessen. Die Hofgut Oberfeld Landwirtschaft AG konnte Verbraucher und Fachjury mit ihrem Weichkäse mit Bockshornklee, dem „Oberfelder Bocksbert“, überzeugen.
- Platz 2 und die „Käseharfe in Silber“ gibt es für die „Ziegenbällchen Mediterran“ vom Kolvenbacher Ziegenhof der Familie Rauch. Damit hat die Hofkäserei aus der Eifel bereits zum zweiten Mal eine Käseharfe für ihre Ziegenkäsespezialitäten gewonnen.
- Platz 3 und die „Käseharfe in Bronze“ erhält die Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH aus Göppingen für den SchafSchnittkäse “Schwäbischer Voralbkäse Natur”. Der Voralbkäse gewinnt als erster Käse bereits zum zweiten Mal eine Käseharfe.
Käsemarktbesucher küren ihre Favoriten
Um auf dem Siegertreppchen zu landen müssen die Käse zunächst das Urteil der Verbraucher bei einer Publikumsprüfung bestehen. Den Besuchern des Deutschen Käsemarktes in Nieheim bot sich eine beeindruckende Käsevielfalt. Ob abgetropfter sahniger Ziegenjogurt, ein Weichkäse mit edler samtig blau-grauer Rinde aus Blauschimmel oder ein nach Rosmarin und Wacholderbeeren herb duftender Brie; vertreten war alles, was das Herz eines Käseliebhabers höher schlagen lässt. „Die Vielfalt hat zahlreiche Besucher überrascht und beeindruckt“, berichtete Katharina Heigl vom VHM und Leiterin der Publikumsprüfung.
„Die Käse sind alle aus Deutschland? Kaum zu glauben, so war der Tenor vieler Besucher. Das Interesse an der Prüfung war dadurch enorm, lange Schlangen am Ausgabestand der Käseproben waren die Folge. Viele Besucher hätten ihren Lieblingskäse am liebsten gleich mitgenommen“ , freute sich Heigl über den Zuspruch der Verbraucher. „Da mussten wir die Besucher dann doch vertrösten, denn wir garantieren den Herstellern bis zur Bekanntgabe der Sieger absolute Anonymität.“ Keine leichte Aufgabe für die Besucher des Deutschen Käsemarktes aus dieser großen Vielfalt einen würdigen Sieger zu bestimmen. 98 von 150 Käse und somit 65% der Käse fanden die Zustimmung des Publikums und wurden mit einem Publikumspreis belohnt.
Käseexperten nehmen Käse unter die Lupe
Zeitgleich wurden die Käse im Katholischen Pfarrheim in Nieheim von einer Fachjury aus 20 Sensorikern, Käsehändlern und Käseproduzenten unter die Lupe genommen. Auf 5 Tischen präsentierten sich die Käse in üppiger Vielfalt. Je Tisch prüften 4 Käseexperten die Käse auf Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack und kamen zu einem sehr positiven Fazit. 75% der vorgestellten Käse erfüllten die strengen Vorgaben des Veranstalters und wurden mit einem Qualitätspreis ausgezeichnet.
Dieses Ergebnis ist insofern beachtlich, da dieses Jahr zahlreiche Käsereien zum ersten Mal an der Käseprüfung teilgenommen haben, viele gleich mit Erfolg. So belegte der Blauschimmelweichkäse Graubert der Lebensgemeinschaft Münzinghof aus Velden, den 6. Platz und durfte sich über den Sonderpreis „Bester Neueinsteiger“ freuen.
Kreativität als Markenzeichen
Dass sich bei Hofkäsereien zur Käsekunst häufig noch Innovationsfreude gesellt, zeigte die beeindruckende Vielfalt der eingesandten Käse. „Genau diese Kreativität zeichnet handwerkliche Käsereien aus. Mit Einfallsreichtum und Risikobereitschaft werden neue Wege eingeschlagen. Durch die Vergabe des Innovationspreises wollen wir Käsereien bei ihrer Entwicklungsarbeit ganz bewusst fördern“ , betont Marc Albrecht-Seidel, Prüfungsleiter der VHM-Verbandskäseprüfung.
Glückliche Gewinner des diesjährigen Innovationspreises wurden: Hofkäse (Hartkäse aus Ziegenmilch mit Pinienasche)
- Jahnkes Ziegenkäse, 24966 Sörup, Schleswig-Holstein Berta Rosmarin-Wacholder (Weichkäse aus Schafmilch)
- Hof im Greth GbR, 31885 Söhlde, Niedersachsen Scellebelle Schiffchen (gereifter Frischkäse aus Ziegenmilch)
- Scellebelle, 49685 Emstek-Halen, Nordrhein-Westfalen Flotte Emma (Frischkäsezubereitung aus Kuhmilch)
- Talhof, 89522 Heidenheim, Baden-Württemberg Graubert (Blauschimmel-Weichkäse aus Kuhmilch)
- Lebensgemeinschaft Münzinghof, 91235 Velden, Bayern Michel (Hartkäse aus Kuh- und Ziegenmilch)
- Rohmilchkäserei Backensholz GmbH & Co. KG, 25885 Oster-Ohrstedt, Schleswig-Holstein Schwarzes Schaf (Schnittkäse aus Schafmilch)
- Hof im Greth GbR, 31885 Söhlde, Niedersachsen Sultans Freude (Frischkäsezubereitung aus Kuhmilch) Hof Butendiek, 26937 Seefeld, Niedersachsen
Prädikat „cum Laude“ für die 25 besten Käse
Seit 2015 werden die besten 25 Käse aus der Addition beider Prüfverfahren ausgezeichnet. Nur wer beim Verbraucher und den Käseexperten gut abschneidet, hat sich diese besondere Auszeichnung verdient und darf für ein Jahr das Prädikat “Hofkäse cum Laude bzw. Käse cum Laude” tragen. Die Preisträger 2018/2019 sind:
- die Hofgut Oberfeld Landwirtschaft AG für ihren „Oberfelder Bocksbert“
- der Kolvenbacher Ziegenhof für die „Ziegenbällchen Mediterran“
- die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH für den Schafmilch – Schnittkäse “Schwäbischer Voralbkäse Natur”
- die Ziegenhütte Zollernalb für den Frischkäse „Ziegengreta“ und „Ziegenweichkäse Natur“
- die Lebensgemeinschaft Münzinghof für ihren Blauschimmelweichkäse „Graubert“
- die Rohmilchkäserei Backensholz für den Hartkäse „Deichkäse“ und ihren Blauschimmelweichkäse „Friesisch Blue“
- die Hofgemeinschaft Grummersort für ihren Weichkäse „Rouge et Blanc“ und ihren „Frischkäse Feige Harrisa“
- die Käserei Monte Ziego für die „Ziegenfrischkäserolle Quitte Vanille“
- der Hof Tangsehl für den Hartkäse „Tangsehler Gouda“
- die Druffeler Schaukäserei für ihren Käse mit Gewürzen „1001 Nacht – Ein Hauch von Orient“
- der Talhof für den „Camembert“ aus Kuhmilch
- das Hofgut Kapellenhof für den Frischkäse aus Schafsmilch „Rote Beete Meerrettich“
- die Hungener Käsescheune für ihren „Schaf- Weichkäse“ und ihren „Ziegen- Weichkäse“
- die Naturkäserei Tegernseerland eG für ihre Hartkäse „Tegernseer Bergkäse mittelalt“ und „Tegernseer Bergkäse alt“ • die Dorfkäserei Geifertshofen für den Schnittkäse „Geifertshofener Pfefferkäse“
- der Breitenwegerhof für den Schnittkäse aus Kuhmilch „Pfeffer Orange“
- die Hofkäserei Heggelbach für seinen Hartkäse „Heggelbacher Felsbrocken“
- die Hofkäserei Le Frombaar für ihren Hartkäse aus Schafmilch „Le Brebis“
- die Seelbacher Ziegenkäserei für ihren „Aschepyramide“ Weichkäse
- die Hofmolkerei Tax für ihren „Auegger Schafschnittkäse“
Foto: Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V.