Steinheim (red). Das Pfarrheim in Steinheim war bis in den letzten Winkel gefüllt: Alle zu bekommenden Stühle und Tische hatten die KFD-Organisatoren aufgestellt, um Sandra Brökel aus ihrem Erfolgsroman „Das hungrige Krokodil“ interessante Passagen vorstellen zu lassen. Über das Buch hinaus gab es noch viele persönliche Berichte zur Recherche in Tschechien, die nicht abgedruckt waren und tief unter die Haut gingen.
Es ist die bewegende Geschichte von Dr. Pavel Vodák (1920-2002), der in Tschechien die Gräueltaten der Nazis sowie die Befreiung und Härte der neuen Machthaber erlebte. In einer alten Arzttasche schlummerte der Schatz und wartete zwölf Jahre darauf, entdeckt zu werden: Auf rund 1000 Seiten hatte Pavel Vodák,die Erinnerungen an sein Leben niedergeschrieben. Er arbeitete als Kinder- und Jugendpsychiater in Warburg, und eröffnete später seine eigene Praxis.
Durch einen glücklichen Zufall gelangten diese Erinnerungen in die Hände von Sandra Brökel. Die Schreibtherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie war eng mit der Tochter von Pavel Vodák, Pavla (eingedeutscht: Paula) Kruse, befreundet – sie wußte jedoch nicht, dass es sich bei ihrer Freundin um die Tochter dieses Arztes handelte. Zur Erklärung: Während der Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte als Adoptivkind, hatte sich Sandra Brökel intensiv mit der Fachliteratur von Dr. Vodák auseinandergesetzt.
Stolze 588 Euro Spende aus den Eintrittspreisen für diese Lesung, wurden im Abschluss an das in Steinheim am Markt beheimatete Zentrum aller Kulturen („ZAK“) übergeben. Diese Spende soll für einen gemeinsamen Ausflug Steinheimer Kinder aus geflüchteten sowie einheimischen Familien zur Freilichtbühne Bellenberg verwendet werden, um die gemeinsame Integration schon im Kindesalter zu leben.
Foto: KFD