Höxter (TKu). Hunderte Demonstranten auf dem Hindenburgwall, eine weiträumig abgeriegelte Stadthalle und eine AfD-Veranstaltung mit dem thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke: Selten hat Höxter ein solch großes Aufgebot bei einer Demonstration gesehen, wie am vergangenen Samstag. Die Polizei Höxter und die Stadt Höxter waren mit dutzenden Kräften, auch mit Beamten der Bereitschaftspolizei, im Einsatz, um das Stattfinden beider Versammlungen in der Kreisstadt zu gewährleisten.
Absperrungen dominierten die Wallanlage rings um die Stadthalle. Es blieb friedlich und störungsfrei. Das Aktionsbündnis "Höxter zeigt Flagge" hatte zur Demonstration auf den Hindenburgwall eingeladen, weil der umstrittene Politiker Björn Höcke von der AfD im Kreis Höxter als Redner geladen war. Außerdem sprach MdB Rüdiger Lucassen unter der Moderation des Höxteraner Ratsmitgliedes Elia Sievers vor den 140 Besucherinnen und Besuchern in der Stadthalle. Mehr Personen waren aufgrund der Corona-Pandemie laut Hygienekonzept auch nicht zugelassen.
Drinnen wurden Themen wie die Globalisierung, die Altparteien oder das "Establishment" kritisch betrachtet. Die Veranstaltung fand unter dem Motto: „30 Jahre Deutsche Einheit“ statt. Draußen hagelte es Kritik, insbesondere an dem rechtspopulistischen AfD-Politiker Björn Höcke aus Thüringen. Mehr als 700 Demonstranten aus ganz Ostwestfalen sind zur Gegenversammlung des Aktionsbündnisses "Höxter zeigt Flagge" erschienen, die sich auf zwei Stellen auf dem Hindenburgwall verteilt haben. „Wir wollen Präsenz zeigen, aber gleichzeitig auch das Infektionsrisiko minimieren“, erklärt Jacqueline Grabosch vom Organisationsteam der Gegenveranstaltung.
Immer wieder wurde sowohl in der Stadthalle, wie auch auf dem Wall auf die Einhaltung der Corona-Regeln hingewiesen. Laut Polizei und Ordnungsamt soll es aber keine nennenswerten Vorkommnisse oder Hygieneverstöße auf beiden Seiten gegeben haben. Lautstark machten sich die Demonstrant*innen mit allerlei Rasseln und Instrumenten auf dem Wall bemerkbar, von dem in der Halle jedoch nichts zu hören war, im Gegensatz zu dem grellen Taschenlampen-Licht, das zwischendurch immer mal wieder durch die Glasfront der Halle zu sehen waren.
Schon im Frühjahr ist ein Auftritt von Björn Höcke in Höxter geplant gewesen, der dann wegen Corona abgesagt wurde. Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass in Höxter etwa 500 Menschen gegen Beatrix von Storch von der AfD auf die Straße gegangen sind. Auch dieser Protest wurde vom Aktionsbündnis „Höxter zeigt sich – Nie wieder Faschismus“ organisiert.
Fotos: Thomas Kube