Höxter (TKu). Mehr als 700 Einsatzkräfte in blau, rot, weiß und orange haben den Ernstfall in Höxter geprobt. Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, DLRG, Rotes Kreuz, Johanniter und weitere Hilfsdienste des Katastrophenschutzes arbeiteten bei der Großübung „Wesersturm“ in Corvey Hand in Hand. Ursache für die angenommene Schadenslage soll ein Sturmtief gewesen sein, welches über den Kreis Höxter hinweg gezogen ist. Zeitgleich wurde noch eine DLRG-Großübung des Landesverbandes Westfalen auf der Weser und am Freizeitsee Höxter-Godelheim durchgeführt. Im Freizeitsee ist dazu ein spezielles Übungsfahrzeug halb im See versenkt worden.

Das Szenario: Ein Unfall mit vier Personen. Die Verunfallten müssen sowohl aus dem Fahrzeug wie auch aus dem See gerettet werden. Diese und weitere Übungen haben vier DLRG-Wasserrettungszüge aus ganz Westfalen nacheinander bewältigt. Die eigentliche Großübung namens „Wesersturm 2019“ fand jedoch auf dem Gelände der Corveyer Holzverwertung und im Hafen in Corvey statt. Auch hier gab es geich mehrere Szenarien abzuarbeiten, so sollte beispielsweise das Dach einer Werkshalle mit Gefahrgut eingestürzt sein. Zwei Schiffe sollten auf der Weser miteinander kollidiert sein. Auf einem Schiff, dass in den Hafen getrieben ist, haben sich Chemikalien an Bord befunden und zehn Personen, die allesamt schwer verletzt und mit dem Gefahrstoff kontaminiert sind. Das andere Schiff soll weiter flussabwärts gestrandet sein. Auch hier sind Verletzte auf dem Schiff zu beklagen. Von dem Chemie-Schiff dringen laute Schreie von Bord und setzen die Retter zusätzlich unter Druck. Die Rettung der Personen gestaltet sich schwierig, da die Personen größtenteils nicht gehfähig sind. Wegen den Chemikalien müssen die Feuerwehrleute aus Höxter Atemschutz tragen. Nachdem alle Personen vom Schiff an Land gebracht sind, müssen sie dekontaminiert werden in einer mobilen Dekontaminationsanlage des Kreises Höxter. Danach geht es weiter zum Behandlungsplatz, wo Helfer aus ganz Ostwestfalen-Lippe auf die verletzten Personen warten. Später kommen weitere Spezialkräfte aus dem Nordkreis Höxter zum Einsatz. Unter sogenannten Chemikalienschutzanzügen müssen sie bei heißen Temperaturen um die 27 Grad Celsius das Gefahrgut vom Schiff bergen. Geprobt haben auch die sogenannten „ABC-Erkundungsfahrzeuge“ aus ganz OWL.

Weiterhin sind auch einige fiktive Lagen eingespielt worden in anderen Städten des Kreises Höxter. Geleitet wurde die gesamte Großlage von Höxter aus. In die Übung eingebunden war auch die Bezirksregierung aus Detmold und das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter. Am Ende der Übung zieht der stellvertretende Kreisbrandmeister Jürgen Schmits ein zufriedenes erstes Fazit. Rückmeldungen, dass etwas nicht funktioniert habe, habe er bislang nicht erhalten. Neun Monate Planungszeit habe die Übungsvorbereitung in Anspruch genommen, berichtet Kreisbrandmeister Rudolf Lüke.

Fotos: Thomas Kube