Steinheim (red). Kürzlich wurden um 16.55 Uhr im Keller des Helene-Schweitzer-Hauses zwei Feuermelder ausgelöst: der Feueralarm geht umgehend zur Leitstelle in Brakel. Diese alarmiert dann entsprechend der Alarm- und Ausrückordnung (AAO) die insgesamt acht Feuerwehren der Kernstadt und den Ortschaften der Stadt Steinheim. Elf Minuten später sind die ersten Einsatzfahrzeuge vor Ort - der simulierte Großeinsatz hat begonnen. Insgesamt haben mehr als 50 Feuerwehrkameraden mit zehn Einsatzfahrzeugen unter der Einsatzleitung von Stadtbrandinspektor Jörg Finke mit Unterstützung des Rettungsdienstes sowie zahlreiche Mitarbeiter des Pflegeheims an der groß angelegten Brandschutzübung teilgenommen. 

„Das Szenario musste so realistisch wie möglich sein, um den Ernstfall effektiv proben zu können“, betonte Claus Brandt Hausmeister des Helene-Schweitzer-Zentrums und Hauptbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppe Eichholz im Gespräch. Er hatte die Feuermelder mit simuliertem Rauch ausgelöst und erklärte weiter, dass weder Feuerwehrleute, Mitarbeitende des Pflegeheims noch die Bewohner im Vorfeld informiert gewesen seien und von einem echten Brandfall aufgehen mussten. Gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Uwe Niehörster hatte Brandt die Übung im Vorfeld ausgearbeitet. Die Hausleiterin Anette Wennrich und Hauswirtschaftsleiterin Monika Fricke soweit möglich eingeweiht. Alle weiteren Beteiligten wurden erst nach Beginn des Einsatzes darüber informiert, dass es sich um ein fiktives Feuer zu Übungszwecken handelt. 

„Angenommen wurde ein Brand im Keller, wobei aufgrund von defekten Brandschutztüren der Rauch in die erste Etage gezogen ist. Infolgedessen musste die gesamte Etage evakuiert werden“, beschrieb Claus Brandt die gestellte Situation. Die Mitarbeiter des Helene-Schweitzer-Hauses hatten bereits mit der Evakuierung begonnen und wurden nach Eintreffen der Feuerwehrleute sofort von diesen unterstützt. Die evakuierten Personen wurden im Nachbarschaftszentrum von Mitarbeitenden, Feuerwehrkameraden und dem Rettungsdienst betreut. Zeitgleich zur Räumung wurde seitens der Feuerwehr die Wasserversorgung aufgebaut. Die Brandbekämpfung im Keller erfolgte unter Atemschutz. Innerhalb von eineinhalb Stunden war der Übungseinsatz erfolgreich abgeschlossen.

Zu den größten Herausforderungen bei dieser Übung haben laut Claus Brandt, die beengte Verkehrssituation am Helene-Schweitzer-Zentrum, sowie der professionelle Umgang mit der sensiblen Klientel der Pflegeeinrichtung gezählt. Weitere Besonderheit bei der Evakuierung war der erstmalige Einsatz der Hamburger Rettungsdecken, die die Pflegeeinrichtung für die Bewohner neu angeschafft hat. Diese Decken liegen immer zwischen Matratze und Bettlaken. Sie sind mit Gurten und Griffen versehen, sodass eine Person auf der Matratze gesichert und durch nur einen Helfer samt Matratze gerettet werden kann. 

„Wir sind mit dem Einsatz zufrieden“, beschreibt Hauptbrandmeister Claus Brandt sein Fazit und erläutert: „Es konnten Schwachstellen aufgedeckt werden, die in der Nachbearbeitung nun abgestellt wurden, so dass für den Ernstfall die Abläufe beschleunigt und optimiert werden konnten.“

Fotos: Elisabeth Klennert